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So funktioniert die Kaffeeernte

Kaffee ist das am meisten konsumierte Getränk in Deutschland, noch vor Wasser und Bier. Trotzdem ist recht wenig über die Ernte bekannt. Wie kann das sein? In diesem Beitrag wollen wir erklären, wie genau die Ernte abläuft.
Von der grünen Frucht bis zur rot schimmernden Kirsche – die Farbe verrät, wann Kaffee bereit zur Ernte ist. Es gibt natürlich auch die sattgelben Kirschen, beispielsweise bei der gelben Catuai oder bei der gelben Caturra Varietät, die vor allem in Südamerika vorkommen. Grundlegend gilt: Spezialitätenkaffee braucht große Höhenlagen. Daher befinden sich viele Kaffeeplantagen an steilen Hängen in Bergregionen. Zwischen den Bäumen mit Autos oder Erntemaschinen zu fahren kann gefährlich sein, denn man kann leicht abstürzen. Das ist jedoch nicht immer und bei jeder Farm der Fall.

Drei Methoden der Kaffeeernte

Grundlegend gilt: Es gibt drei Methoden, Kaffee zu ernten – Picking, Stripping und die maschinelle Ernte. Wie sich die Methoden genau unterscheiden, das wollen wir im Folgenden erklären.

Picking

Da Kaffee oft auf hügeligen Hängen angebaut wird, kann nicht maschinell geerntet werden. Deswegen bleibt es Handarbeit, bei der jede einzelne, reife Kirsche vom Baum gezupft wird. In regelmäßigem Abstand, zirka alle zwei Wochen wird geprüft, ob weitere Früchte gereift sind, um sie zu pflücken. Das Picking ist mit Abstand die arbeitsintensivste und teuerste Methode. Aber: Dieser mühsame Prozess ist die Grundlage für unsere Spezialitätenkaffees.

Stripping

Beim Stripping hingegen wird ein einzelner Zweig in die Hand genommen und in einer schnellen Bewegung abgekämmt. Dieser Vorgang ähnelt der maschinellen Ernte, als Ergebnis erhält man einen gemischten Korb mit reifen und unreifen Kirschen, die sortiert werden müssen. Nerd-Fact: Für minderwertigen Kaffee werden sogar die vom Baum gefallenen Früchte aufgesammelt. Wird dies nicht getan, können die Bäume zum Ziel von Schädlingen wie dem Kaffeebohrer werden.

Maschinenernte

Hier geht es um Quantität statt um Qualität. Sprich: Die Bäume werden so lange geschüttelt, bis die Früchte abfallen. Der Nachteil: An jedem Baum hängen reife und unreife Früchte. So werden durch die maschinelle Ernte auch unreife Früchte geerntet, die später aussortiert werden müssen und auch für die zukünftige Ernte nicht mehr zu gebrauchen sind, da sie nicht mehr reifen können. Die Kosten der maschinellen Ernte sind von allen Methoden die günstigste – das geht jedoch auch deutlich auf die Kosten der Qualität.

Erntehelfer

Doch es gibt ein Problem: „Erntehelfer sind sehr schwierig zu finden. Es gibt einfach nicht genug qualifiziertes Personal und in der Tat nicht einmal Leute, die das lernen wollen“, sagt Fabiano Diniz, einer unserer Kaffee-Partner aus Brasilien (Alto da Serra Farm). Oftmals werden Erntehelfer eingesetzt, die von Land zu Land wandern und die versetzten Erntezeiten ausnutzen. In Südamerika stammen viele Erntehelfer aus Nicaragua, der schwächsten Wirtschaft der Region. In Puerto Rico wurden sogar einst Gefangene eingesetzt.

Das Sortieren der Kaffeekirschen

Über- und unreife Kirschen werden nach der Ernte aussortiert. Sie sind daran zu erkennen, dass sie zu hell (unreif) oder zu dunkel bis hin zu schwarz (überreif) sind. Nur die hellrot leuchtenden Kaffeekirschen werden für Spezialitätenkaffee geerntet. In Ländern mit niedrigen Löhnen und wenig Kapital für teure Maschinerie wird per Hand sortiert. In entwickelteren Ländern wird mit Hilfe von Wassertanks sortiert. Die Kirschen kommen in einen großen Wassertank. Die reifen sinken nach unten, während die unreifen an der Oberfläche schwimmen. Dort können sie einfach abgeschöpft (und anderweitig verwendet) werden, während die reifen zur Weiterverarbeitung weitergepumpt werden.

Die Kaffeekirsche

Wir wollen in diesem Beitrag auch kurz erklären, woraus eine Kaffeekirsche besteht. Damit ihr versteht, was eigentlich geerntet wird. Im Zentrum der Kaffeefrucht steckt die Kaffeebohne. Sie ist umgeben von mehreren Schutzschichten. Zunächst kommt das Silberhäutchen (erste Schutzschicht, von innen nach außen). Sie ist sehr dünn und schwer zu entfernen, weswegen das in der Regel erst während des Röstens geschieht. Während des Röstens vergrößert sich die Bohne und das Silberhäutchen platzt ab. Die zweite Schutzschicht heißt Pergamenthaut, darauf folgt das Fruchtfleisch oder die Pulpe. Sie gehört zum sichtbaren Teil der Kaffeekirsche. Die vierte und letzte Schicht der Kaffeekirsche ist die Kirschhaut, sie schützt die Pulpe vor äußeren Einflüssen.
Die Bohne ist also eigentlich der Samen, jedoch hat sich die Bezeichnung Bohne eingebürgert. Damit ist vor allem auch gerösteter Kaffee gemeint, wenn hingegen von Kaffeekirsche gesprochen wird, sind die Früchte des Kaffeestrauchs gemeint.

Wie werden unsere Kaffees geerntet?

Röststätte Kaffees stammen von renommierten Farmen, besonderen Estates und Kooperativen aus verschiedenen Herkunftsländern. Röststätte Kaffees werden nur reif und per Hand gepflückt. Wir setzen dabei ausschließlich auf Arabica Bohnen aus kontrolliertem Anbau. Bereits im Ursprungsland werden die Bohnen mehrmals per Hand selektiert, um höchste Qualität zu garantieren. In sogenannten Waldgärten oder auf kleinen Plantagen auf mindestens 1.000 Metern Höhe werden unsere Kaffees angebaut. Dort bietet ein natürlicher Baumbestand oder installierte Netze wichtigen Schatten. Die Kaffeebauern können auf eine teure Bio-Zertifizierung verzichten, denn sie bauen für uns Qualität an – in einer schonenden und natürlichen Form. So können sie höhere Preise erzielen und langfristig von der Produktion hochwertiger Spezialitätenkaffees profitieren.

Erntezeit: Wann wird Kaffee geerntet?

Kaffee wird in der Regel einmal im Jahr geerntet, je nach Region und Klima kann die Erntezeit variieren. Die Häufigkeit der Kaffeeernte in den Herkunftsländern hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der geografischen Lage, des Klimas und der Sorte des Kaffees. Hier sind einige allgemeine Richtlinien:

  1. Tropische Länder: In Ländern, die in der Nähe des Äquators liegen, wie Brasilien, Kolumbien, und Äthiopien, gibt es oft zwei Ernteperioden pro Jahr. Dies liegt daran, dass das Klima das ganze Jahr über relativ gleichmäßig bleibt, was kontinuierliches Wachstum ermöglicht.
  2. Subtropische Länder: In Ländern mit einem ausgeprägteren Jahreszeitenwechsel, wie Indien oder Mexiko, gibt es in der Regel eine Haupterntezeit pro Jahr. Diese fällt meist in die Trockenzeit, wenn die Pflanzen nicht durch übermäßige Feuchtigkeit belastet sind.
  3. Spezifische Anbaugebiete:
    – Brasilien: In Brasilien, dem größten Kaffeeproduzenten der Welt, gibt es normalerweise eine Haupterntezeit pro Jahr, die von Mai bis September dauert.
    – Kolumbien: Kolumbien hat zwei Haupterntezeiten: die größere „Haupternte“ von September bis Dezember und eine kleinere „Mitternte“ oder „Mitaka“ von März bis Juni.
  4. Höhenlage und Sorte: Arabica-Kaffee wird oft in höheren Lagen angebaut und hat tendenziell eine längere Reifungsperiode als Robusta-Kaffee, der in tieferen und wärmeren Regionen wächst. Dies kann auch die Erntezyklen beeinflussen.

Insgesamt kann die Erntefrequenz variieren, aber die meisten Kaffeeanbauländer haben mindestens eine Haupternte pro Jahr, wobei einige Länder aufgrund ihrer klimatischen Bedingungen auch zwei Erntezyklen haben können.

Grundlegend gilt: In Brasilien wird die Haupt-Kaffeeernte normalerweise zwischen Mai und September durchgeführt. In Äthiopien findet die Erntezeit von November bis Februar statt. In Kenia wird Kaffee hauptsächlich zwischen November und Dezember sowie zwischen Februar und April geerntet. In Costa Rica erstreckt sich die Erntezeit von November bis März. Eine praktische Übersicht zur Kaffeeerntezeit hat unser Partner Café Imports hier dargestellt.

written by

Christopher Braemer

Christopher ist gelernter Journalist und arbeitet im Marketing von Röststätte Berlin. Am Herzen liegen ihm der Röststätte-Newsletter und der Contentbereich. Für den Blog schreibt er über Kaffee aus aller Welt, aber auch über Wirtschaft, Politik oder Nachhaltigkeit. Falls ihr Fragen oder Anregungen habt, schreibt ihm gern eine Nachricht.
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