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KI und Spezialitätenkaffee: Ein Blick in die Zukunft

Von der Bohne bis zur Tasse revolutioniert die KI verschiedene Aspekte der Spezialitätenkaffeeindustrie und steigert Effizienz, Präzision und Qualität. Was genau passiert, haben wir für euch aufgeschrieben.
Neue Brühmethoden, smartes Roasting und innovatives Equipment: Die Spezialitätenkaffeeindustrie ist definitiv eine der innovativsten der Welt. Jedes Jahr kommen neue Ideen auf den Markt. Und auch die künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert den Sektor. Dabei kann KI in fast allen Bereichen eingesetzt werden, vom Roasting über Sourcing und Tasting bishin zum Brewing und Kreieren von neuen Blends.

Roasting: Besser rösten mit KI

Besser rösten mit KI? Das geht. Und zwar können Röstereien den Röstprozess mit KI besser kontrollieren und konsistenter gestalten. Bohnenmerkmale, Röstprofile und sensorische Bewertungen – all das wird von KI-Algorithmen analysiert. Damit lernt die KI gezielt und kann anschließend optimale Röstparameter vorschlagen, um die gewünschten Geschmacksprofile konsistent zu erreichen. Zudem kann die KI den Röster steuern und Variablen wie Temperatur, Luftstrom und Röstdauer in Echtzeit anpassen – für mehr Präzision und Reproduzierbarkeit.
Das Schweizer Startup Mikafi beispielsweise bringt künstliche Intelligenz in den Kaffeesektor. Es hat konkret eine KI-basierte Röstplattform und Kaffeeröstmaschine entwickelt. Ziel ist es, lokalen Unternehmen zu ermöglichen, individuell zugeschnittene Kaffeerezepte zu finden, zu erstellen, zu rösten und zu verkaufen.

Sourcing: Wie KI Kaffeefarmern hilft

Den Kaffeeanbau optimieren? Auch dabei hilft KI. Datenanalysen und Algorithmen des maschinellen Lernens helfen den Kaffeefarmern die wichtigsten Parameter der Bodenzusammensetzung, Wettermuster und die Gesundheit der Pflanzen zu überwachen. KI-gesteuerte Sensoren und Drohnen unterstützen Landwirte bei der Erfassung von Echtzeitdaten, um ihnen bei der Entscheidungsfindung in Bezug auf Bewässerung, Düngung, Schädlingsbekämpfung und Ernte zu helfen. Die Nutzung von KI ermöglicht es den Landwirten, ihre Erträge zu optimieren, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und die Nachhaltigkeit der Kaffeeproduktion insgesamt zu steigern.
Der CEO des kolumbianisch-israelischen Startups Demetria, Ayerbe, strebt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz eine Modernisierung der Kaffeebranche an, indem Landwirte befähigt werden, ihre Anbaupraktiken zu kontrollieren und so die Qualität zu verbessern. Dies soll zu einer größeren Eigenverantwortung führen, die über das einfache Verständnis der Qualität hinausgeht.

Nachhaltigkeit und Supply Chain Management

Die Kombination aus Blockchain-Technologie und KI spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit und Transparenz in der gesamten Lieferkette für Spezialitätenkaffee. Durch die lückenlose Rückverfolgbarkeit der Kaffeebohnen vom Anbau bis zur Tasse, bei der die KI hilft, wird Transparenz, fairen Handelspraktiken und ethischer Beschaffung Rechnung getragen. Darüber hinaus können KI-Algorithmen dazu beitragen, Logistik und Bestandsmanagement zu optimieren, Abfall zu reduzieren, Transportkosten zu senken und die Effizienz der gesamten Lieferkette zu steigern.

Tasting: Wie KI die besten Kaffees auswählt

Über Jahrhunderte war die Qualitätskontrolle von Kaffee ein arbeitsintensiver Prozess, der eine Menge an Equipment erfordert. Durch die Kombination von Sensoren und KI sind Kaffeeröster heutzutage in der Lage, sensorische Parameter auf der Grundlage einer molekularen Analyse der Kaffeeprobe zu analysieren und vorherzusagen. Wie funktioniert das konkret? Durch den Einsatz von sensorischen Analysetechnologien und KI-Algorithmen sind intelligente Cupping-Systeme in der Lage, Kaffees anhand vordefinierter Kriterien zu bewerten und zu kategorisieren. Diese Systeme können feine Geschmacksnuancen identifizieren, Fehler aufdecken und detaillierte Einblicke in die Qualität des Kaffees liefern. Die Integration von KI rationalisiert den Cupping-Prozess, reduziert subjektive Einflüsse und erleichtert eine effiziente Entscheidungsfindung bei der Auswahl und Beschaffung von Rohkaffee.
Von der Farm in die Tasse durchläuft die Kaffeebohne viele Phasen. Mithilfe von KI will das israelisch-kolumbianische Startup Demetria beispielsweise das Profil einer Kaffeebohne mit dem Flavor Wheel (Industrie-Standard) abgleichen. Um die Zusammensetzung von grünen Kaffeebohnen zu bewerten, nutzt Demetria ein tragbares Nahinfrarot-Spektrometer und einen Algorithmus für maschinelles Lernen. Das Nahinfrarot-Spektrometer misst Größe, Gewicht und Feuchtigkeitsgehalt der Bohnen, um diese Informationen an eine eigens entwickelte mobile App weiterzugeben. Somit liefern die NIR-Sensoren einen chemischen Fingerabdruck.

Diesen ordnet der Algorithmus in der App dem späteren Geschmack des Kaffees nach dem Rösten und Brühen zu. Die gesammelten Daten werden abschließend in einer Qualitäts- und Rückverfolgbarkeitsdatencloud zusammengestellt. Sie wird durch die Sammlung von Erkenntnissen der Q-Grader erstellt. Dadurch können einzelne Geschmacksnuancen wie Schokolade, Karamell oder brauner Zucker erkannt werden. Das Ziel von CEO Ayerbe: die gesamte Kaffeebranche von analog zu digital zu modernisieren.

Creating: Wie KI neue Blends kreiert

KI kann heutzutage sogar dabei helfen, neue Blends zu kreieren. So hat es eine finnische Rösterei kürzlich getan. Mit überraschendem Ergebnis: Sie haben einen Blend aus vier Bohnensorten kreiert. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Sie haben der KI Beschreibungen all ihrer Kaffeesorten und ihrer Aromen gegeben und sie angewiesen, eine neue, aufregende Mischung zu kreieren. Dabei wurden sie beraten von einem lokalen KI-Beratungsunternehmen.

Brewing: Barista Experience und die Grenzen von KI

Auch wenn es an einigen Metrostationen in Japan und Singapur bereits Roboter gibt, die Kaffee zubereiten und sogar Latte Art kreieren können (Video), kann der traditionelle Barista jedoch noch nicht ersetzt werden. Die Leidenschaft, das Fachwissen und die kreative Intuition eines Baristas erst macht einen wirklich erstklassigen Kaffee aus. Die KI hat also ihre Grenzen. Aber die Spezialitätenkaffeeindustrie kann KI gezielt nutzen, um bestimmte Prozesse zu verbessern und um Kraft und Energie einzusparen, die für andere Dinge verwendet werden. Ein vor kurzem veröffentlichtes Video zeigt, wie die Produktivität der Barista und die Verweildauer der Kunden überwacht wird – ein kleiner Beweis wie nützlich KI sein kann. Es ist aber auch erschreckend, da es an totale Überwachung grenzt, um es etwas kritischer zu beleuchten. Die Qualitäten eines Gastgebers sowie die Leidenschaft und die soziale Ader von professionellen Baristi kann jedoch nicht einfach durch KI oder Roboter ersetzt werden.

KI im Kaffeemaschinenmarkt

Auch im Kaffeemaschinen-Markt wird KI genutzt: Die Kaffeemaschine Eagle One der Simonelli Group beispielsweise ist mit der KI-Technologie VIS (virtual intelligent scale) des Unternehmens ausgestattet. Wie funktioniert das? Der Barista kann einfach das gewünschte Gewicht in Gramm eingeben und die VIS überwacht den Flow, um die richtige Dosis zu erhalten. „Unser System arbeitet vollautomatisch und kann mit Hilfe von KI erkennen, wann der Flow aus der Maschine kommt und die richtige Menge abfangen“, sagt Cingolani, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung der technischen Abteilung der Simonelli Group. Laut Cingolani ist das VIS eines der ersten Beispiele für den Einsatz von künstlicher Intelligenz auf dem Kaffeemaschinenmarkt, was zur stetig wachsenden Beliebtheit ähnlicher Produkte beigetragen hat.
Ausblick: Auf dem Markt der Kaffeemaschinen tut sich derzeit viel, Firmen wie Meticulous, Meraki und Nunc experimentieren mit innovativen Konzepten und den Einsatz von KI. So hat das US-Unternehmen eine schlanke Espressomaschine entwickelt, die erste Roboter-Espressomaschine der Welt. Sie beinhaltet zehn interne Sensoren. Diese messen unter anderem den Druck, die Flow Rate und die Temperatur und kontrollieren diese kontinuierlich – um die optimale Extraktion zu erzielen. Wie ein professioneller Barista. Damit revolutioniert Meticulous den Markt der Espressomaschinen. Auch Firmen wie Meraki (Espressomaschine mit Coffeesense Technologie, verwendet kuratierte Rezepte für eine optimale Extraktion) und Nunc (steuert Druck, Temperatur und Flow von allein, kann per App verfolgt werden) setzen durchaus neue Maßstäbe in der innovativen Welt des Specialty Coffee.
written by

Christopher Braemer

Christopher ist gelernter Journalist und arbeitet im Marketing von Röststätte Berlin. Am Herzen liegen ihm der Röststätte-Newsletter und der Contentbereich. Für den Blog schreibt er über Kaffee aus aller Welt, aber auch über Wirtschaft, Politik oder Nachhaltigkeit. Falls ihr Fragen oder Anregungen habt, schreibt ihm gern eine Nachricht.

Fotos: Alessio Soggetti (Titelbild), Elizabeth Tsung, David Henrichs, Eyosias G. (alle via unsplash), Laura Drosse
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