Kaffee in der Schwangerschaft – so viel ist erlaubt
Der morgendliche Koffeinkick gibt uns Kraft und Ausdauer für den Tag. Darauf wollen auch schwangere Frauen oft nicht verzichten. Doch wie viel Koffein ist in der Schwangerschaft erlaubt? Diese Frage wollen wir in diesem Blogbeitrag beantworten.
Die Schwangerschaft verändert auf einen Schlag das Leben, der Alltag, die Lebensweise und vor allem die Ernährung spielen in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle für die Mutter und das werdende Kind. Auf Alkohol und Zigaretten sollte während der Schwangerschaft definitiv verzichtet werden. Aber was ist eigentlich mit Kaffee beziehungsweise Koffein für Schwangere und Frauen während der Stillzeit? Das wollen wir in dieser Übersicht erklären.
Was ist Koffein?
Eine chemische Verbindung, die natürlich in Pflanzenteilen wie Kaffee- und Kakaobohnen, Teeblättern, Guarana-Beeren und Kolanüssen vorkommt – das ist Koffein. Bereits seit mehreren Jahrhunderten verzehrt der Mensch Koffein. Es wird heutzutage verschiedenen Lebensmitteln zugegeben: unter anderem Backwaren, Eis, Süßigkeiten und Cola-Getränken. Koffein stimuliert das zentrale Nervensystem, erhöht die Wachsamkeit. Seine Wirkung entfaltet Koffein bereits 15 bis 30 Minuten nach dem Verzehr. Die Wirkung kann einige Stunden anhalten, das hängt unter anderem vom Alter, Gewicht und der persönlichen Empfindlichkeit ab.
Geringe Mengen unbedenklich
Nach bisherigen Erkenntnissen ist der Konsum von bis zu 200 mg Koffein am Tag sowohl während der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit unbedenklich. Und zwar aus allen Nahrungsquellen, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Das entspricht etwa 3 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Rein auf Kaffee bezogen, entspricht dies in etwa zwei bis drei Tassen Filterkaffee pro Tag. Dabei steckt auch in vielen anderen Lebensmittel Koffein, etwa in Tee, Limonaden und Schokolade. Wer auch in der Schwangerschaft nicht auf Kaffee verzichten möchte, kann diese Produkte meiden und selbstverständlich sehr gut auf entkoffeinierten Kaffee ausweichen.
Dabei gibt es bei entkoffeinierten Kaffees erhebliche Unterschiede. Bei chemischen Verfahren wird der Kaffee mit dem Lösungsmittel Ethylacetat oder Dichlormethan entkoffeiniert – letzteres steht im Verdacht, Krebs zu erregen. Und vom Geschmack bleibt nicht viel übrig. Unser Decaf hingegen wird natürlich und ohne chemische Zusätze entkoffeiniert – mit dem sogenannten CO2 oder dem Swiss Water Verfahren. Bei Letzterem erfolgt der Entkoffeinierungsprozess ausschließlich durch Zugabe von Wasser. Diese Methoden sorgen für komplexe Geschmacksprofile in der Tasse, der Kaffee schmeckt nach Noten von Honig und Kakao.
Kaffee kann sich in der Schwangerschaft negativ auswirken, aber die Studienlage ist noch nicht eindeutig. Folgen sind möglicherweise ein geringeres Gewicht bei der Geburt oder eine Frühgeburt. Darauf deuten die meisten Studien hin. Dies mag für reif geborene Säuglinge weniger relevant sein, für Frühgeborene zählt aber halt jedes einzelne Gramm. Grundlegend rät das Bundesinstitut für Risikobewertung Kindern, Schwangeren, Stillenden und koffeinempfindlichen Personen vom Konsum von Energy-Drinks ab.
So viel Koffein ist verträglich
Doch was gilt eigentlich für andere Erwachsene? „Für einen gesunden Erwachsenen gilt eine Aufnahmemenge von 200 mg als Einzeldosis (etwa zwei Tassen Kaffee) und 400 mg über den Tag verteilt (etwa vier Tassen Kaffee) als unbedenklich“, schreibt die Bundesregierung auf Basis einer Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Als Faustregel wird angegeben, dass über den Tag verteilt etwa 5,7 mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht unbedenklich seien.
Bei einer Einzeldosis sollten es nicht mehr als drei mg pro Kilogramm sein. Minderjährige sollten laut Quelle auch über den Tag verteilt generell nicht mehr als drei mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht konsumieren. „Für schwangere oder stillende Frauen gilt die Hälfte des Wertes für Erwachsene als gesundheitlich unbedenklich für den Fötus beziehungsweise das gestillte Kind“, heißt es.
So viel Koffein steckt drin
Die Durchschnittswerte von Commodity Kaffee und anderen Produkten lauten wie folgt:
Eine Tasse Filterkaffee (200 ml): 90 mg
Ein Espresso (60 ml): 80 mg
Eine Dose Energy Drink (250 ml): 80 mg
Eine Tasse Schwarzer Tee (220 ml): 50 mg
Eine Dose Cola (355 ml): 40 mg
Eine halbe Tafel Zartbitterschokolade (50g): 25 mg
Eine halbe Tafel Vollmilchschokolade (50g): 10 mg
Quelle: Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
Koffeingehalt kann stark variieren
Aufgepasst, der Koffeingehalt eines Kaffees kann stark variieren! James Hoffmann, Coffee Influencer und Autor des Kaffeeatlas hat in einem Video den Koffeingehalt eines doppelten Espressos in kommerziellen Kaffeeketten und von Spezialitätenröstern getestet. Das Ergebnis zeigt, dass der Koffeingehalt eines doppelten Espressos von Kette zu Kette stark unterschiedlich ist: Er lag zwischen 85 und 175 mg. Bei den Spezialitätenröstern unterschied er sich hingegen nicht so stark. Er lag zwischen 110 und 135 mg.
Mehr Koffein in Dark Roasts
Gibt es weniger Koffein in dunkel gerösteten Kaffees? Das ist ein bekanntes Urteil, die Dauer der Röstung soll den Koffeingehalt minimieren. Aber ist es wahr? Fest steht: Der Koffeingehalt kann auch je nach Röstgrad (light, medium, dark) stark variieren. Das hat James Hoffmann in einem weiteren Video getestet. Das Ergebnis ist verblüffend – im Dark Roast war der Koffeingehalt am höchsten: 72 mg/ dl. Darauf folgen der Medium Roast (67mg/ dl) und der Light Roast (62mg/ dl).
Was gilt nach der Schwangerschaft?
Auch für stillende Mütter gilt: Koffein sollte nur in Maßen genossen werden. Denn das Koffein geht in die Muttermilch über. Mehr als drei Tage braucht ein Baby, um das Koffein wieder abzubauen. Grundlegend gilt: Unruhe, Bauchschmerzen und Blähungen können die Folgen sein. Auch für stillende Mütter gilt die Grenze von 200 mg täglich, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Eine gute Option ist entkoffeinierter Kaffee, beispielsweise unserer leckerer mit dem Swiss-Water-Verfahren entkoffeinierter Decaf.
Alternativ empfehlen wir ausschließlich auf hochwertige Arabica-Spezialitäten mit weniger Koffeingehalt und negativen Säuren als bei kommerziellen Robusta-Kaffee zu setzen. All unsere Kaffees sind zu 100 Prozent Arabica, schonend von Hand geröstet und besonders gut verträglich. Statt Kaffeealternativen wie Lupinenkaffee, löslichen Getreidekaffee oder gar Pilzkaffee (ja, das gibt es!) zu trinken, empfehlen wir unseren Decaf.
Christopher ist gelernter Journalist und arbeitet im Marketing von Röststätte Berlin. Am Herzen liegen ihm der Röststätte-Newsletter und der Contentbereich. Für den Blog schreibt er über Kaffee aus aller Welt, aber auch über Wirtschaft, Politik oder Nachhaltigkeit. Falls ihr Fragen oder Anregungen habt, schreibt ihm gern eine Nachricht.
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20.05.2021
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