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Kaffeeanbau in Äthiopien

Der Kaffeeanbau in Äthiopien ist geprägt von kleinbäuerlichen Farmen, die nur wenige Säcke Kaffee pro Jahr produzieren. Doch wie funktioniert der Kaffeeanbau konkret? Ein Überblick.
Bei Kaffee aus Äthiopien handelt es sich normalerweise um klassische Estate-Kaffees oder so genannte Collective Lots. Leichter nachzuvollziehen aber wesentlich seltener sind Estate-Kaffees, die unter dem Namen des Estates angebaut und verkauft werden. Die Supply Chain der äthiopischen Estate Kaffees ähnelt weitgehend der in Zentralamerika, da die Farmen entweder wohlhabenderen äthiopischen Staatsangehörigen oder äthiopischen Staatsangehörigen in Partnerschaft mit internationalen Investoren gehören. Wie jede Farm in Mittel- oder Südamerika beschäftigen diese Farmen Erntehelfer zu üblichen Marktpreisen.

Kooperativen-Kaffees

Die zweite Variante sind so genannte Kooperativen-Kaffees. In einigen Fällen handelt es sich um formelle Kooperativen, die sich aus anteilshabenden Mitgliedern zusammensetzen, die an der Entscheidungsfindung beteiligt sind. Im häufigsten Fall bildet eine Washing Station eine Art informelle Kooperative. Die kleinbäuerlichen Farmen verkaufen ihre Rohkaffees an die Waschstation, die oft Eigentum eines Exporteurs ist und wo die Rohkaffees verarbeitet und für den Export vorbereitet werden.
Kaffees von den Washing Stations oder den Kooperativen bzw. Genossenschaften können dann entweder direkt an einen Exporteur gehen oder über die Ethiopian Commodity Exchange (ECX) an den registrierten Käufer verkauft werden.
Die kontrollierten Verarbeitungs- und Trackingmodelle in Äthiopien haben es extrem schwierig gemacht, auf kleine Microlots bzw. Kaffees von typischen äthiopischen Erzeugern zuzugreifen, die nur minimale Mengen wie 2 bis 50 Beutel pro Jahr produzieren können. Exporteure, Importeure und Röster haben daher versucht, Microlots durch die ECX an den Endkunden zu verkaufen ohne das ein Zwischenhändler davon profitiert. Die Notwendigkeit, in und um dieses System herum zu arbeiten, hat langfristig zu einer Situation geführt, in der selten direkte Verhandlungen oder überhaupt eine Kommunikation zwischen den Erzeugern und den Röstern zu Stande kommen. Dieser Mangel an direktem Marktzugang für Landwirte hat zu einer Unterbrechung sowohl des Feedbacks zur Kaffeequalität als auch zur fairen Preisfindung der Kaffees von äthiopischen Landwirten geführt.
Im Jahr 2019 hat die ECX jedoch einige ihrer Regeln geändert, damit Export und Tracking der Microlots einfacher gestaltet werden können. Die ECX hat neue Trading Centers in Städten wie Hawassa eröffnet, die viel näher an den produzierenden Regionen wie Yirgacheffe liegen. Auch die Mindestmengen an Bags wurden erschlossen, die an der Börse gekauft und verkauft werden können, und ermöglichen es so die Microlots zurückzuverfolgen.

Single Producer Programm

In Erwartung dieser Änderungen hat sich unser Rohkaffeepartner Ally Coffee mit der Export Agency Tracon Trading in Addis Abeba zusammengetan, um Kaffee über ein neues Microlot-Programm an vier ihrer eigenen Washing Stations in Yirgacheffe zu kaufen, in Chelelektu, Biloya, Hafursa Waro und Chelchele.
Im ersten Jahr des Programms verkauften 50 Kleinbauern ihre Gesamtproduktion gegen eine Prämie. Ihr Kaffee wurde dann entweder als washed oder natural verarbeitet und mit zugehörigem Fermentation Tank bzw. Drying Table getrackt. So konnten erstmals Daten über alles, von der genauen Höhe, in der der Kaffee angebaut wurde, bis zu bestimmten Fermentations- und Trocknungszeitpunkten gesammelt werden. Darüber hinaus konnte Ally eine zusätzliche Prämie direkt an die Landwirte im Single Producer Programm zahlen. Eine signifikante prozentuale Erhöhung gegenüber dem Cherry Preis, den die Landwirte zahlen, wenn sie zu Community Lots beitragen. Dieses Programm ist natürlich nur ein Beginn in einem Land auf einem Kontinent, deren Bedingungen für Marktteilnehmer häufig durch Undurchsichtigkeit und Verschleierung gekennzeichnet sind.
Es ist jedoch der Traum eines jeden Einkäufers, Kaffee direkt von einem Kleinbauern im traditionsreichen Kaffee-Herkunftsland Äthiopien beziehen zu können.
written by

Dominic Ottlinger

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Quellen: Ally Coffee
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